Kategorie-Archiv: Antibiotika

Ziel: Weniger Antibiotika im Stall – Der Versuch eines Langzeitprotokolls, Einführung

13.08.2013

Der Einsatz von Antibiotika im Stall muss weiter reduziert werden. In dieser Zielsetzung sind sich alle einig, egal ob Befürworter oder Gegner der modernen Tierhaltung. Doch welche Maßnahmen sind hierfür zwingend erforderlich? Wie können die Rahmenbedingungen der Schweinehaltung und -betreuung so verbessert werden, dass Infektionen mit krankmachenden Bakterien noch zielgerichteter und effektiver verhindert werden. Lassen sich gesundheitliche Konstitution und Kondition der Tiere durch geeignete Maßnahmen so verbessern, dass trotz Infektion mit krankmachenden Keimen Krankheitssymptome reduziert werden können oder Verluste gar ausbleiben? In einem Langzeitprotokoll sollen an dieser Stelle alte und neue Erkenntnisse zu diesen Fragen aufgezeichnet werden.

 

Neue Daten zum Antibiotika-Monitoring

Nachdem die QS-GmbH (Privatwirtschaftliche Einrichtung zur Qualitätssicherung in der Lebensmittelschiene) schon im Mai erste Zahlen zu dem für QS-Betriebe verpflichtenden Antibiotikamonitoring (s. Fachwörter) in den Ring geworfen hatte, konnten nun auch die Betreiber der so genannten VetCAb-Studie („Veterinary Consumption of Antibiotics“) nachziehen. In dieser vom Bundesinstitut für Risikoforschung (BfR) in Auftrag gegebenen repräsentativen Querschnittsstudie zur Mengenerfassung von Antibiotika in der Tierhaltung, wurden freiwillige Mitteilungen von Landwirten und Tierärzten aus dem Jahr 2011 ausgewertet.
Das Ergebnis: Mengenmäßig machten Präparate aus der Wirkstoffgruppe der Tetrazykline den Löwenanteil aus, gefolgt von Beta-Laktam-Antibiotika (z.B. „klassisches“ Penicillin) und Sulfonamiden (Chemotherapeutika). Die Betrachtung nach Häufigkeit von Einzelgaben zeigte hingegen, dass Beta-Laktam-Antibiotika im Vordergrund standen. Als weiteres Ergebnis konnte festgehalten, dass ein Mastschwein während der etwa 115 Tage dauernden Mastperiode an durchschnittlich 4,2 Tagen antibiotisch behandelt wurde. Für die Zukunft ist eine kontinuierliche Betrachtung des Verbrauchs vorgesehen. Die Ergebnisse sollen außerdem mit Daten zur Resistenzentwicklung vernetzt werden. Aus der zusätzlichen Erfassung des Dosierungsverhaltens der Tierärzte und verschiedener Parameter des Betriebsmanagements versprechen sich die Untersucher dann eine Risikobewertung für den Einsatz von Antibiotika.
Quelle: Deutsches Tierärzteblatt, August 2013, SS. 1080-1083